Michael Teuber nimmt Kurs auf Tokio

Cascais/Portugal. Die Weltmeisterschaften in Cascais/Portugal waren das letzte internationale Radsport-Großevent vor den Paralympischen Spielen in Tokio. Gleichzeitig waren die Wettkämpfe aber auch die erste Weltmeisterschaft nach der langen, pandemiebedingten Pause von anderthalb Jahren.

Dank umfassender Hygienekonzepte können Deutsche Sportler*innen seit einigen Wochen wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen, so daß Sparkassen-Rennfahrer Michael Teuber (BSV München) nach einem Weltcup und der Europameisterschaft nunmehr das dritte internationale Event in Angriff nehmen konnte. Für den 53-jährigen Odelzhausener waren die Weltmeisterschaften bereits die 14.Titelkämpfe auf der Straße seit 1998 und sein Ziel war es, mit einer Medaille im wichtigen Einzelzeitfahren seine Qualifikation für die Spiele in Tokio abzusichern.

Zuerst stand auf dem Formel 1-Kurs von Estoril das Einzelzeitfahren auf dem Programm, es ging für Teuber also sofort ans Eingemachte. Die Bedingungen waren aufgrund starker Sturmböen äußerst schwierig und die kurvige Berg-und Talfahrt auf dem Kurs ohnehin anspruchsvoll. In der Wettkampfklassen C1 waren 16,8 Kilometer zurückzulegen. In Abwesenheit des Weltmeisters von 2019, Aaron Keith (USA), galten Mikhail Astashov (RPC (Russisches Paralympisches Kommitee)), der den Weltcup Anfang Mai in Oostende/Belgien souverän gewonnen hatte, der starke Spanier Ricardo Ten Argiles sowie Vizeweltmeister Michael Teuber als Favoriten auf den Titel.

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Astashov ging als erster der Favoriten an den Start und legte mit 24:37 Minuten eine sehr starke Zeit vor. Ten Argiles riskierte viel, unterbot die Zeit um 5 Sekunden und gewann den Weltmeistertitel mit einem Schnitt von über 41 km/h, während Michael Teuber mit einer Zeit von 25:08 Minuten nicht ganz an die Spitzenzeiten heran kam und somit auf dem Bronzerang landete.

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Hinter Teuber platzierten sich Teamkollege Pierre Senska aus Berlin mit weiteren 37 Sekunden Rückstand und der Italiener Giancarlo Masini, Bronze-Gewinner von Rio 2016, mit1:53 Minuten Rückstand auf den Sieger.

Das Straßenrennen über 67 Kilometer wurde gemeinsam mit den leichter behinderten Klassen C2 und C3 gefahren, jedoch, wie bei Weltmeisterschaften üblich, mit getrennter Wertung. Nach einer Attacke konnte Teuber mit Senska und Ten Argiles sowie einigen C2-Fahrern eine Ausreißergruppe bilden und es sah nach einem weiteren Medaillengewinn für Teuber aus.

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Doch Mikhail Astashov konnte die Lücke gegen Rennende noch schließen. In der Zielanfahrt hatte Teuber dann nach einem aufreibenden Rennen den starken Sprintern nichts entgegenzusetzen und kam auf Rang 4. Straßen-Weltmeister wurde Pierre Senska vor Ten Argiles uns Astashov.

Bei Paralympischen Spielen wird das C1-3 Straßenrennen im Gegensatz zur WM ohne getrennte Wertungen gefahren, so das die schwerer behinderten C1-Fahrer in der Regel chancenlos sind. Das Straßenrennen gilt somit für C1-Fahrer nur als untergeordnetes Qualifikationskriterium für Paralympische Spiele, während das einzeln ausgetragenen Zeitfahren in vollem Umfang relevant ist.

Michael Teuber: „In den anderthalb Pandemie-Jahren hat sich in der Szene sehr sehr viel bewegt. Mit Astashov, Ten Argiles und Aaron Keith sind drei Favoriten auf Zeitfahren-Gold hinzugekommen, es wird nochmal schwerer, in Tokio eine Medaille zu gewinnen. Jetzt bin ich erstmal happy über meine 35. WM-Medaille und lege ein paar Regenerationstage ein, bevor es mit zwei großen Höhentrainingslagern in die finale Vorbereitung für Tokio geht.“

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Mit der gewonnenen Medaille hat Teuber das höchste Qualifikationskriterium des Deutschen Behindertensportverband nach WM-Silber in 2019 erneut erfüllt. Die finalen Nominierungen werden am 19. Juli 2021 bekanntgegeben.

alle Fotos: (c) Pixolli Studios - Oliver Kremer

Europameisterschaft: WM-Generalprobe geglückt.

Im Para Radsport standen die ersten internationalen Meisterschaften seit der WM im September 2019 auf dem Programm. Erstmals seit der Übernahme des paralympischen Radsports durch den Rad-Weltverband UCI fanden nach 16 Jahren wieder Europameisterschaften statt. Der Ausrichter war Oberösterreich mit verschiedenen Wettkampforten.

Sparkassen-Rennfahrer Michael Teuber (Odelzhausen/BSV München) nutzte die nahe gelegenen Kontinentalmeisterschaft für einen Formtest vor der unmittelbar bevorstehenden Weltmeisterschaft und wollte sich ausserdem die Gelegenheit auf einen weiteren Europameistertitel nicht entgehen lassen. Deren 16 stehen aus der Zeit von 1999 bis 2005 bereits auf seinem Palmares.

Zuerst stand das Einzelzeitfahren über bergige 12,5 Kilometer auf dem Programm. Michael Teuber gewann in einer Zeit von 19:18 Minuten (Schnitt 39 km/h) mit einem Vorsprung von knapp 15 Sekunden vor dem Berliner Pierre Senska und schnappte sich das erste brandneue Trikot des Europameisters.IMG 3526

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Im anspruchsvollen Straßenrennen über 45 Kilometer drehte der antrittsstarke Senska den Spieß um und gewann den Sprint vor Teuber, beide kamen zeitgleich nach 1:12,43 Stunden ins Ziel (Schnitt 37 km/h), Dritter wurde wie im Einzelzeitfahren Bernardo Vieira aus Portugal.IMG 3527

Michael Teuber: Nach einem sehr trainingsintensiven Frühjahr konnte ich seit dem ersten Rennen, dem Weltcup Anfang Mai, noch an Form zulegen. Ich bin sehr zufrieden und freue mich über den EM-Titel in der neuen Ära. Jetzt heißt es, optimal zu regenerieren, um bei der WM die bestmögliche Leistung abrufen zu können.IMG 6073

Bereits in der kommenden Woche finden die Weltmeisterschaften in Cascais / Portugal auf der Motorsport-Rennstrecke von Estoril statt. Nachdem die Olympischen Spiele und die Paralympics um ein Jahr verschoben wurden, heißt es für die Deutschen Qualifikanten, bei der WM ihre Leistung von der Qualifikations-WM 2019 zu bestätigen, um sich final für das Team für Tokio 2021 zu empfehlen.

Michael Teuber zurück auf dem Podium

Oostende/Belgien. Das letzte große internationale Rennen der Paralympischen Radsportler vor der Corona-Pandemie liegt bereits 20 Monate zurück, es waren die Weltmeisterschaften 2019 in Emmen/Niederlande. Sparkassen-Rennfahrer Michael Teuber konnte dort mit Silber im Einzelzeitfahren das wichtigste Qualifikationskriterium für die Paralympics Tokio 2020 erfüllen. Doch die Spiele in Tokio wurden auf 2021 verschoben. Für die Sportler gilt es nun, im Vorfeld der Spiele 2021, die Qualifikationsleistungen aus 2019 zu bestätigen. Mit dem Weltcup in Belgien stand die erste große Standortbestimmung nach der langen Wettkampf-Zwangspause auf dem Programm.

Teuber hatte nach einem langen Trainingsjahr 2020 mit Winter- und Frühjahrs-Trainingslagern auf Gran Canaria und Mallorca auch in 2021 bereits fleißig trainiert und ging in Oostende somit sehr gut vorbereitet an den Start. Im Einzelzeitfahren über 20 Kilometer konnte Teuber mit einer Zeit von 29:51 Minuten die 40 km/h-Marke knacken und verlor nur 22 Sekunden auf den amtierenden Weltmeister Aaron Keith aus den USA (29:29 Min.). Die große Überraschung kam jedoch aus Russland. Mikhail Astashov, bei der WM 2019 noch unauffälliger Neunter, gewann das Rennen auf dem flachen Kurs in einer Zeit von 29:02 Minuten mit weiteren 27 Sekunden Vorsprung. IQQU9366


Michael Teuber: „Meine Form ist nach dem vielen Training bereits sehr gut. Mit dem 3. Platz im Zeitfahren konnte ich nach der langen Zeit ohne Rennen zeigen, dass ich nach wie vor zur Weltspitze gehöre. Den Abstand zum Weltmeister konnte ich im Vergleich zur WM 2019 sogar verkürzen. Mit dem Russen Astashov hat wohl kaum einer gerechnet, er hat sich in den letzten 1,5 Jahren im Verborgenen extrem stark entwickelt und ist jetzt der Mann, den es zu schlagen gilt.“ AFQD0640


Im Straßenrennen, das bei den Paralympics als kombiniertes Event dreier Wettkampfklassen gefahren wird, belegte Teuber Rang 6.

Die nächsten Events für die internationalen Para Radsportler sind die Europameisterschaft in Österreich vom 4.-6. Juni und unmittelbar darauf die Weltmeisterschaften vom 10..-13. Juni in Portugal. Die endgültige Nominierung des deutschen Teams für die Paralympischen Spiele erfolgt Ende Juli. Die Paralympics Tokio 2021 finden vom 24. August bis 5. September statt.

Bilder: (c) Christian Teuber

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